Anstatt eines Vorwortes

Von der Geistesstärke – so habe ich den Titel „De Constantia“ des Justus Lipsius übersetzt und schon hier ist das leitende Interesse der Übersetzung zu erkennen: Ich habe mich an die alte Regel gehalten, so getreu wie nötig, aber zugleich so frei wie möglich zu übersetzen, damit dieses frühneuzeitliche Werk für moderne Menschen möglichst leicht verständlich ist. Die Denker sollen zwar als ihrer Zeit verbundene, aber doch auch als Menschen mit denselben Fragen wie heute erkennbar werden. Ob die voraufklärerischen Antworten uns zur Geistesstärke verhelfen können, wird dann jeder Leser, jede Leserin für sich beantworten müssen.

Die Übersetzung entstand über einen recht langen Zeitraum nach meiner Dissertation „Weisheit und Geistesstärke – Eine philosophiegeschichtliche Untersuchung zur „Constantia“ des Justus Lipsius“1 als Verknüpfung zur wissenschaftlichen Arbeit mit vielen Unterbrechungen aus beruflichen Gründen neben meiner Arbeit als Lehrer und dann analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Ich begann 1994/95 und vollendete das letzte Kapitel erst im September 2002. Zu diesem Zeitpunkt war die verdienstvolle zweisprachige wissenschaftliche Ausgabe von Florian Neumann. „De Constantia – Von der Standhaftigkeit“2 schon erschienen, so dass eine traditionelle Publikation meiner Arbeit nicht sinnvoll erschien.

Die neuen Möglichkeiten im Internet zu publizieren und damit die Übersetzung doch Interessierten bequem und kostengünstig zugänglich zu machen, haben mich nun bewogen, mich dem Text noch einmal zuzuwenden, ihn zu überarbeiten – mittlerweile sind 2 Rechtschreibreformen über die Übersetzung hinweggegangen – und nun zu veröffentlichen.


Einige Hinweise zu den Anmerkungen:

Der Übersetzung liegt die Ausgabe der Constantia3 von 1591 zugrunde. Auf sie wird zum Beispiel mit „C1.1.3“ Bezug genommen. Dies ist folgendermaßen aufzulösen:
C (= Constantia)1(=Buch 1).1(=Kapitel 1).3(=Seite 3 im Original).
„n.“ in den Anmerkungen verweist auf eine Randnotiz im Original

Neben den geläufigen Abkürzungen der Werke antiker Autoren verweise ich mit „Vir.“ auf die Übersetzung des Viritius von 15994

„Weisheit“ bezeichnet meine obengenannte Dissertation.




1 Beuth, Karl, Weisheit und Geistesstärke: Eine philosophiegeschichtliche Untersuchung zur „Constantia“ des Justus Lipsius, Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris 1990.
2 Lipsius, Justus: De Constantia – Von der Standhaftigkeit. Lateinisch – Deutsch, Übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort von Florian Neumann, Mainz 1998
3 Lipsius, Justus: De constantia libri duo, qui alloquium praecipue continent in publicis malis. 4. Aufl., Frankfurt 1591.
4 Ders.: Von der Bestendigkeit, übers. v. Andreas Viritius, Faksimiledruck hg. von Leonard Forster, Stuttgart 1965.